Roland Virkus [Geschäftsführer Sport]

Lieber @Falcon77 ... Du hast so nett und so aufrichtig geschrieben und deshalb fällt mir die folgende Replik auch schwer.

Wir waren am 30. Spieltag der letzten Saison Zehnter mit 9 Punkten Abstand zum Neunten, waren am 33. Spieltag Elfter und haben dann tabellarisch noch ein halbwegs stabiles Saisonfinale gespielt und Platz Zehn am Ende erreicht.

Es haben uns danach mit Stindl, Hofmann, Bensebaini und Thuram vier absoluter Leistungsträger verlassen, zudem mit Beyer ein Hoffnungsträger. Nach ein paar Spieltagen waren mit Omlin ein großer Hoffnungsträger und mit Lainer der einzige defensive Aussenspieler mit Erfahrung verletzt bzw. schwer erkrankt, so dass niemand wusste, ob der überhaupt zurück kommt. Dazu Koné am Anfang der Saison ebenfalls mit ner schweren Verletzung...

Hoffnung machten lediglich ein neuer Trainer, in guter Aussenbahnspieler, der seinen französischen Klub mit seinen Leistungen mit in der League 1 gehalten hatte, eine Wundertüte aus Tschechien sowie eine zweite Wundertüte, die vom Absteiger in die Liga 3 zu uns kam.

Und Du hast allen Ernstes mit einer Saison im Mittelmaß gerechnet?
Wie soll ich das formulieren? Das ist echt schwer....

Ich halte Dich für einen grenzenlosen Optimisten und als solcher bist Du mir sehr sympathisch.

Ich persönlich habe anfangs der Saison den Pakt mit Borussia geschlossen, dass alles außer Abstieg okay ist und Borussia den Weg dafür mit jungen Spielern geht, soweit möglich.

Und ich wurde nicht enttäuscht.

So hat auch jeder hier mit seinen/ihren eigenen Erwartungen zu kämpfen, oder?

Ist was wahres dran. Problem sind nur die ewigen Einbrüche der Mannschaft. Positiv sollte auch erwähnt werden, das wir sehr weit im Dfb Pokal gekommen sind. Hätte man da das Finale erreicht, wäre niemand hier am motzen. Es sind diese Makel, die einen immer wieder frustrieren lässt
Dieser Beitrag wurde zuletzt von FohlenEska am 06.05.2024 um 18:09 Uhr bearbeitet

In der Vergangenheit hatte ich hier im Forum oftmals die Einschätzung, dass ich einer aussterbenen Spezie angehöre ... der Spezie "positiv denkender Borusse", dem auch nicht alles gefällt, aber der dennoch alles dafür tut, seinem Verein seine Treue zu zeigen und in schweren Zeiten an seiner Seite zu stehen .

@Hexer , @rossini , @BMGK1900 , @schroeder007, @Treze82, @boetze u.s.w.,
Vielen Dank für eure letzten Postings, die mir zeigen, dass es doch noch Fans hier im Forum gibt, mit denen ich mich identifizieren kann!!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Pumuckel65 am 06.05.2024 um 17:57 Uhr bearbeitet

Lieber rossini das soll jetzt nicht despektierlich herüberkommen, aber das sind mir zu viel lehre hole Phrasen.
Wir hatten nach der Hinrunde -inkl. der von dir aufgeführten Schwierigkeiten- 20 Punkte. Dabei haben wir Spiele bzw. Punkte versemmelt, die wir eigentlich schon im Sack hatten.
Die Hinrunde war daher schwierig aber durchaus akzeptabel und mit Blick auf die Rückrunde und die zu erwartende Lernkurve vielversprechend. Dass man dann einen derartigen Absturz „schönschreibt“ indem man den user @Falcon77 fragt, ob er ernsthaft mit Mittelmaß gerechnet hat für mich was von bewußtem Understatement als Selbstschutz.
Grundsätzlich konnte man sicherlich wegen der Abgänge eine komplizierte Saison erwarten, die Hinrunde hat dann ruhige Fahrwasser signalisiert.
Selbst vor Beginn der Saison habe ich nicht ansatzweise gedacht, dass wir uns zwei Spieltage vor Schluss noch im Kampf um den Klassenerhalt befinden würden. Dass wir eine derart sportlich inhaltliche Armut am Ende der Saison bieten würde habe ich ohnehin nie erwartet. Spätestens nach der Hinrunde durfte aber die Erwartung so sein, dass wir uns sicher im Mittelfeld etablieren würden. Insofern kann ich deine Sätze an @Falcon77 auch nicht nachvollziehen. „Alles außer Abstieg“ ist für mich Mittelmaß, wobei man dabei unterscheiden sollte, dass man mit diesem Team niemals im Abstiegskampf stecken dürfte und ich denke dass diese Erwartung gerechtfertigt war: Vor der Saison, nach der Hinrunde, während der Rückrunde und auch jetzt. Dieser Saisonverlauf ist schlichtweg eine Katastrophe und wird dem Potenzial dieser Mannschaft und dem Potenzial dieses Vereins nicht gerecht. Ein Umbruch kann gänzlich ohne Abstiegskampf gelingen und diese Erwartung durfte man an die Saison haben.

Das kann und will ich absolut so unterstreichen, bei mir sah das vor einem Jahr ganz ähnlich aus. Sollte es Seoane schaffen, nicht abzusteigen, hat er seinen Auftrag für diese Saison erfüllt.

Um die substantielle sportliche Qualität wieder herzustellen und Borussia wieder zu einem natürlichen Bundesligaklub zu machen muss man den Verein strategisch in Zukunft völlig neu ausrichten, einen anderen Weg gibt es in meinen Augen nicht.

Ansonsten wird es jedes Jahr Abstiegskampf geben, bis der Abstieg dann irgendwann fällig ist. Einen erneuten Weg des gallischen Dorfes wird es nicht mehr geben, die Zeiten haben sich seit 2010 noch einmal enorm geändert.

...was für mich daran liegt,


dass der Kader für mindestens 3 unterschiedlichste Trainer-/Spielphilosophien zusammengestellt ist (Rose/Hütter vs. Farke), was am besten an Weigl sichtbar wird, der noch für Farke gekauft wurde, aber alles ist nur kein 6er,

dass wir immer noch zu viele haben, die von ihrer glorreichen Vergangenheit träumen (Neuhaus, Kramer, Elvedi, ggf. Plea). Die sich bei anderen ambitionierten Vereinen träumen, sich aber mit der Realität abfinden müssen, dass sie bei der Performance der letzten drei Jahre keiner will und das erst recht nicht bei gleichem Gehalt oder gleich noch mehr. Zu einem Plea und Neuhaus musst Du nämlich immer noch einen Spieler haben, der konstant die Zweikämpfe führt, die beide spätestens nach einem guten Spiel nicht mehr führen können und/oder wollen.

dass es nicht immer am Trainer liegen muss, dass es wirklich keinen AV gibt, der 2 gute Spiele am Stück macht, dass wir erst mir Itakura wieder eine 6 haben, die uns lange gefehlt hat, uns aber auch nicht die Sterne vom Himmel spielt, dass wir mit Weigl und eben Neuhaus vermeintliche Führungsspieler haben, die echt gut verdienen, aber in Hoffenheim für einen Hühnerhaufen zentrale Verantwortung tragen (Weigl) oder seit Jahren keine 2 guten Spiele am Stück zusammen bekommen (Neuhaus).


Neuhaus stellt sich hier als der hin, der die "Eier" hat, die er seit Jahren nicht gezeigt hat. Oder glaubt ihr Schwanne oder Weigl hätten die nicht auch gehabt?

Genau diese Sichtweise hat Schalke, Hamburg, Kaiserslautern, 1860, Hannover, Köln und vorher auch Stuttgart (die sich gerade unter großen Machtkämpfen und Kollateralschaden strategisch neu ausrichten) und Bremen in den Niedergang geführt.

Nein, wir sind kein großer Verein mehr, Stahlkraft und Zuschauertechnisch ja, finanziell und sportlich nein. Wenn man das als Verein nicht einsieht und die Realität, so scheiße sie auch ist, annimmt, wird es keine Veränderung und keinen sportlichen Erfolg in Zukunft mehr geben.

Wir sind nicht in einem Umbruch, wir sind substantiell im unteren Tabellendrittel angekommen und sind jede Saison akut abstiegsgefährdet seit Sommer 2023. Das ist sowohl eine Folge der letzten 4 Jahre interner Fehlentwicklung in Mönchengladbach, als auch, und das ist viel wesentlicher, eine Folge der veränderten Machtverhältnisse im Profifußball innerhalb der letzten 30 Jahre.

Früher: Großer Verein = natürlicher Bundesligist
heute: Großer Verein ungleich natürlicher Bundesligist

Und was da im Kader für große Qualität gesehen wird, habe ich vor einem Jahr schon nicht verstanden. Man schaue nur auf die Saisonprognosen von Kicker und Co. mit einem Blick von außen.

Aber ist ja auch völlig egal, es ist so gekommen wie es ist, man muss jetzt den Blick nach vorne richten und den Verein wieder auf Erfolg ausrichten. Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen, das betrifft auch große Fußballvereine.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Stevo78 am 06.05.2024 um 18:34 Uhr bearbeitet

Lieber CedreiPO,

das soll jetzt auch nicht despektierlich oder besserwisserisch klingen, aber:

Es gibt diesen Absturz nicht. Er ist nur in deinem Kopf. Er hat nichts mit der Realität zu tun.

Die Winterpause war dieses Jahr bereits nach dem 16. Spieltag - in diesen 16. Spielen haben wir 17 Punkte geholt. Nach der Winterpause haben wir bis heute genau weitere 16 Ligaspiele gemacht, in denen wir bis jetzt 16 Punkte geholt haben. Die Erzählung, dass die Mannschaft schlechter wird, ist Unfug. Und was für Erwartungen Du dann "haben durftest", ist Deine Sache. Als klar war, dass Plea und Cvancara verletzt sind, hatte ich jetzt zum Beispiel keine bombastische Erwartung.

Wir spielen ja auch nicht desolat, und ich hab uns selten chancenlos gesehen. Wir agieren eher in einer seltsam-schrägen Konstellation aus unglücklich und ungeschickt. Wir stellen uns nicht sehr clever an und haben auch noch Pech. Und wir haben große Verletzungsprobleme an sehr neuralgischen Stellen gehabt, was sicherlich auch ein Grund ist, warum sich weder im Sturm noch hinten eine stabile Stammbesetzung und Automatismen gebildet haben. Natürlich haben alle Beteiligten sicherlich auch Fehler gemacht oder Fehleinschätzungen gehabt in dieser Saison. Natürlich bin ich auch nicht glücklich mit dem Saisonverlauf. Aber es gibt für mich eine ziemlich konstante Kurve: die Formkurve unserer Mannschaft, die in stürmischer See sich immer so halbwegs akzeptabel gerade noch über dem Strich hält, mit ein zwei Ausschlägen nach oben und nach unten. Und daneben gibt es eine Stimmungskurve - hier im Forum, und in unserem ganzen Vereinsumfeld - die mit dem unglücklichen Pokal-Aus in Saarbrücken derart eingebrochen ist in eine tiefste Depression, dass ich mich nur noch sehr wundern kann - und viele Menschen, die ich kenne, und die Fan anderer Vereine sind, sehen ebenfalls nur noch kopfschüttelnd auf diese selbstmitleidige und superdestruktive Gladbach-Bubble.

Erwartungen sind natürlich etwas sehr Subjektives, wie du gut dargestellt hast.

Aber wo setze ich denn an mit meinen Erwartungen?

Meiner Meinung nach fängt es damit an, dass ich von einem Geschäftsführer Sport mehr erwarten kann, als einen planlosen Schlingerkurs hinsichtlich der Trainerwahl.
Zudem erwarte ich, dass man Defizite klar erkennt (bspw. Außenverteidiger, defensives Mittelfeld).
Von den Spielern, die dann für viele Millionen Euro geholt wurden, erwarte ich zudem dann auch, dass diese sportlich einen Mehrwert bieten, was - wie ich finde - nur sehr bedingt der Fall ist.

Ja, es gingen Spieler wie Stindl, Thuram, Hofmann oder Bensebaini. Stindl war aber sicherlich nicht mehr auf seinem Zenit und hat entsprechend auch beim KSC keine Bäume mehr ausgerissen. Bensebaini hat beim BVB auch nicht geliefert. Über Thuram hat man immer wieder gesagt, dass er es besser kann, aber scheinbar wenig Bock hat.

Es hieß doch, dass man nun Spieler holen wolle, die wieder richtig Bock haben, für Borussia Mönchengladbach zu spielen. Einem Robin Hack sieht man das auch an, keine Frage. Vielen anderen aber leider nicht und bei den meisten denke ich, dass die es einfach nicht besser können.

Aber denke ich, dass sie so wenig können, dass es nicht für mehr reicht als Abstiegskampf?

Trotz der Defizite im Kader, sehe ich diesen nicht schlechter als den von Heidenheim oder Bremen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Da ist dann auch die Frage, wieso unser Trainer es nicht schafft, mehr als 2 Spiele in der gesamten Rückrunde zu gewinnen. Das kann selbst mit dem Kader nicht der Anspruch sein und sollte auch Niemandes Erwartungshaltung entsprechen.

Zuletzt ist ja auch noch die Frage: Was kann ich erwarten, nachdem man vor nicht allzu langer Zeit noch Champions League gespielt hat? Kann ich erwarten, dass wir uns jedes Jahr um einen Tabellenplatz verbessern und kurz-/mittelfristig Meister werden? Nein, das wohl nicht - aber kann ich denn erwarten, dass man aus dieser gute Ausgangssituation weiter profitiert und sich verbessert? Durchaus. Klar kann das heißen, dass man auch mal schlechter dasteht, aber grundsätzlich kann und will ich nicht behaupten, dass meiner Erwartungshaltung ist, dass wir mit Glück dem Abstieg entgehen...